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ArchionArchion-Newsletter 05/2016

Anhalt: Start der Digitalisierung

Die Evangelische Landeskirche Anhalts beginnt mit der Digitalisierung ihrer Kirchenbücher. In den kommenden zwei Jahren sollen zunächst die 450 Bücher digitalisiert werden, die im Archiv in Dessau verwahrt werden. Eine Übersicht dieser Kirchenbuchbestände finden Sie hier.

Parallel dazu wird die Digitalisierung der dezentral gelagerten Kirchenbücher vorbereitet. Bevor mit der Digitalisierung der in den einzelnen Kirchengemeinden verwahrten Bücher begonnen werden kann, sind noch einige Vorarbeiten zu leisten: Das Landeskirchliche Archiv in Dessau wird zunächst Anzahl und Zustände der einzelnen Kirchenbücher erfassen und bei den Kirchengemeinden als Eigentümer der Quellen um die Zustimmung zur Digitalisierung und Veröffentlichung im Internet werben. Vorausgesetzt die Zustimmung liegt vor, wird mit der elektronischen Erfassung und Vorbereitung der Digitalisierung in den Dessauer Stadtpfarreien begonnen.

Das Landeskirchliche Archiv wird die Digitalisate schrittweise an Archion übergeben, sodass wir Ihnen nach und nach Kirchenbücher aus anhaltischem Gebiet präsentieren können.

Neue Kirchenbücher bei Archion

Was ging in den vergangenen vier Wochen online?

  • Landeskirchlichen Archiv der Evangelischen Kirche von Westfalen
    Regimentskirchenbücher, Zivilregister, Kirchenbücher von Orten aus den Kirchenkreisen:
    v.a. Vlotho, Herford, Lüdenscheid-Plettenberg, Siegen, Gütersloh
  • Zentralarchiv der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau
    Kirchenbücher von Orten aus den Dekanaten: v.a. Alsfeld, Alzey, Bad Homburg, Bad Schwalbach, Bad Vilbel, Butzbach, Darmstadt-Stadt, Kirchberg, Kronberg, Oppenheim, Usingen, Wiesbaden-Rheingau, Wiesbaden-Wallau, Dillenberg
  • Landeskirchliches Archiv Stuttgart (Evangelische Landeskirche in Württemberg)
    Kirchenbücher von Orten aus den Dekanaten: v.a. Blaubeuren, Neuenbürg, Schwäbisch Gmünd, Geislingen an der Steige, Göppingen, Heidenheim an der Brenz, Öhringen, Künzelsau
  • Evangelisches Landeskirchliches Archiv in Berlin
    Kirchenbücher aus Berlin-Kreuzberg
  • Landeskirchliches Archiv der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern
    Kirchenbücher von Orten aus den Dekanaten: Coburg, Dinkelsbühl, Castell, Bayreuth, Bad Windsheim, Bamberg, Altdorf b. Nürnberg, Nürnberg

Was wird derzeit importiert?

  • Zentralarchiv der Evangelischen Kirche der Pfalz

Was kommt im Anschluss?

  • Landeskirchliches Archiv Stuttgart (Evangelische Landeskirche in Württemberg)
  • Landeskirchliches Archiv der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern
  • Landeskirchliches Archiv Stuttgart (Evangelische Landeskirche in Württemberg)

Aktuelle Übersicht neuer Digitalisate

Schon entdeckt?

Ein Demokrat und seine zündende Idee: Jakob Friedrich Kammerer, geboren am 24. Mai 1796 in Ehningen (Württemberg), würde diesen Monat 220 Jahre alt werden. Ohne ihn würden wir ab und an im Dunkeln tappen, denn er hat 1832 das Phosphorreibestreichholz erfunden.

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Kammerer hatte zunächst das Siebmachergeschäft seines Vaters fortgeführt. Da dies aber zu wenig einbrachte, wurde er Hutmacher. Auch andere Dinge produzierte er im Laufe der Zeit, darunter sollen auch wasserdichte Stiefel und Musikinstrumente gewesen sein. Bekannt wurde er durch die Erfindung des Phosphorstreichholzes.

Noch Anfang des 19. Jahrhunderts war das Entfachen eines Feuers eine mühselige Angelegenheit. Zwar waren schon Feuerzeuge und Zündhölzer erfunden – doch zur Benutzung musste mit gefährlichen Chemikalien hantiert werden, die zu Hautverletzungen führen konnten. Erst das Phosphorstreichholz, das an einer Reibefläche entzündet wurde, erleichterte den Alltag der Menschen ungemein. Es lässt sich zwar nicht ganz sicher feststellen, wer der Erfinder war, Kammerer gehörte auf jeden Fall zu den Pionieren. Ab 1832 produzierte er seine Streichhölzer in Ludwigsburg.

Jakob Friedrich Kammerer war nicht nur ein Erfinder und Unternehmer, er war auch ein überzeugter Demokrat. Er brachte von einer Reise eine französische Revolutionsverfassung von 1793 aus Straßburg mit und war Teilnehmer des Hambacher Festes 1832. Im Zuge einer Verhaftungswelle kam er 1833 in Untersuchungshaft, wurde jedoch nach drei Monaten gegen Kaution freigelassen. Schließlich wurde er 1838 wegen seiner demokratischen Aktivitäten zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt. Er wurde 1840 unter der Bedingung begnadigt, innerhalb von vier Wochen nach Nordamerika auszuwandern.

Er floh daraufhin nach Riesbach bei Zürich, wo er wieder eine Zündholzfabrik aufbaute. Sein Haus wurde zum Zufluchtsort für politische Flüchtlinge der 1848er Revolution in Deutschland. So nahm er etwa den Pädagogen Friedrich Fröbel, den Revolutionsführer Friedrich Hecker und den Dichter Georg Herwegh auf.

Kammerer war dreimal verheiratet, seine Tochter Emilie aus zweiter Ehe war die Mutter des Dichters Frank Wedekind. Kammerer selbst konnte später wieder in seine alte Heimat zurückkehren, wo er am 23. Oktober 1857 starb.

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