Ancestry: Schusters Sohn bleibt nicht bei den Leisten

Eine Umfrage von Ancestry.de zeigt: Nur noch wenige Deutsche folgen bei der Berufswahl dem Beispiel ihrer Eltern oder Großeltern

  • Nur 8,4 Prozent der Deutschen üben heute noch den Beruf eines Vorfahren aus.
  • 10 Prozent geben an, im Beruf der Eltern nicht genug zu verdienen.
  • 5 Prozent der Befragten können den Beruf der Eltern nicht fortführen, weil er in der Form nicht mehr existiert.
  • Seidenstrumpfwäscher, Dachsfänger, Kapaunenstopfer: Ancestry wirft einen Blick in seine Datenbank und stellt eine Liste heute ausgestorbener Berufe zusammen.

München – 20. Oktober 2016 – Ancestry.de, der Experte für digitale Familien- und Ahnenforschung, hat in einer Studie untersucht, welchen Einfluss die Berufe der Vorfahren auf die Berufswahl der Deutschen haben. Die Umfrage, erstellt und durchgeführt in Zusammenarbeit mit TNS Infratest, zeigt: Was vor hundert Jahren selbstverständlich war,istheutenurnochseltenderFall.NureinkleinerTeilder Bundesbürger führt einen Beruf der Eltern, Großeltern oder Urgroßeltern fort. Der Großteil geht mit der Zeit und orientiert sich anderweitig. Traditionsberufe bleiben dabei auf der Strecke, kuriose Jobs vergangener Tage sind bereits verschwunden.

ancestry.de Logo

Ancestry-Dokumente bezeugen: Vor 150 Jahren stellte sich die Frage nach der Berufswahl meist nicht. Etwa die Hälfte der Kinder übernahm ganz selbstverständlich den Beruf der Eltern. Heute treten in Deutschland nur noch 8,4 Prozent in die Fußstapfen eines Vorfahren, 5,7 Prozent davon aus Überzeugung: Sie sind stolz darauf, das Erbe ihrer Eltern oder Großeltern fortzuführen. 2,7 Prozent sehen das Ganze eher nüchtern: Die Entscheidung, den Familienbetrieb zu übernehmen, hatte für sie vor allem praktische Gründe. Immerhin 12,7 Prozent haben sich von den Berufen ihrer Eltern inspirieren lassen und üben heute eine zumindest ähnliche Tätigkeit aus. Der Großteil der Bundesbürger hat sich jedoch anderweitig entschieden: 78,7 Prozent der Deutschen arbeiten heute in einem Beruf, der sich von dem der Vorfahren völlig unterscheidet.

Moderne verdrängt Tradition

Dass die Menschen sich anders orientieren, kommt nicht von ungefähr: In Zeiten voranschreitender Digitalisierung und global agierender Unternehmen entstehen unzählige neue Berufsfelder und Berufseinsteiger haben die Qual der Wahl. Gleichzeitig geraten Berufe wie Schuster, Schreiner oder Buchdrucker mehr und mehr in Vergessenheit. Teils, weil die Dienste dieser Berufsgruppen weniger nachgefragt werden, teils aber auch, weil sich nach heutigen Ansprüchen nicht mehr genügend Geld damit verdienen lässt: 10 Prozent der Deutschen geben an, dass sie gerne den beruflichen Weg ihrer Eltern oder Großeltern eingeschlagen hätten, dieser heute jedoch nicht mehr rentabel ist.

Viele Traditionsberufe sind deshalb vom Aussterben bedroht, andere bereits völlig verschwunden: 5 Prozent der Deutschen erklären, dass sie den Beruf ihrer Vorfahren nicht ausüben können, weil er in dieser Form schlicht und einfach nicht mehr existiert. Dazu gehören auch einige besonders kuriose Tätigkeiten, die heute in der Tat nicht mehr benötigt werden (Tab.1). Und sogar die Eltern selbst raten ihren Kindern dazu, sich bei der Berufswahl neu zu orientieren und nicht ihrem Vorbild zu folgen, das zeigt eine weitere Ancestry-Studie aus Großbritannien. 42 Prozent empfehlen ihren Kindern, einen anderen Weg einzuschlagen, nur 11 Prozent wünschen sich, dass der Nachwuchs ihrem Beispiel folgt.

„Dass sich Berufe weiterentwickeln, neue entstehen und andere nach und nach aussterben, ist der Lauf der Dinge und eine logische Folge des anhaltenden Fortschritts“, so Nikolai Donitzky, Managing Director bei Ancestry Deutschland. „Umso schöner ist es zu sehen, dass trotzdem ein kleiner Teil der Deutschen Inspiration in der Familiengeschichte sucht und sich dafür entscheidet, einen traditionellen Beruf zu erlernen.“

10 kuriose Berufe, die in dieser Form heute nicht mehr existieren

Beruf Erläuterung
Seidenstrumpfwäscher Früher gaben insbesondere besser situierte Familien ihre Wäsche zur Reinigung an Bedienstete, die die Wäsche per Hand wuschen. An die Strümpfe aus wertvoller Naturseide durfte damals aber nur der Seidenstrumpfwäscher.
Laternenanzünder In größeren Städten gab es einst für Laternenanzünder eine Menge zu tun, mussten die öffentlichen Gaslaternen doch noch per Hand an- und ausgeschaltet werden.
Hochzeitsbitter Der Hochzeitsbitter lud nicht nur zu der Hochzeitsfeier eines Paares ein, sondern führte in der Regel auch als Unterhalter durch die Feier.
Dachsfänger Der Dachs – genauer, sein Fleisch und sein Fett – galt früher als Leckerbissen. Der Dachsfänger hatte sich auf das Erlegen dieser Tiere spezialisiert.
Schweinestecher Wollte man hingegen in früheren Zeiten sein Schwein schlachten oder kastrieren lassen, bestellte man den sogenannten Schweinestecher auf den Hof.
Kapaunenstopfer Der Kapaunenstopfer verstand sich darauf, Hähne o.ä. durch mehrmaliges Zuführen von Nahrung zu stopfen, um deren Leber möglichst fett werden zu lassen.
Pilotenschläger Die Pilote bezeichnet einen Rammpfahl, den die Bauarbeiter einst bei ihren Arbeiten einschlugen, um ein Geländegrundstück
oder Unterboden zu befestigen.
Kofferträger Kofferträger waren Angestellte der Eisenbahn, die den Reisenden beim Tragen des Gepäcks halfen.
Schwertfeger Hatte der Schmied seine Arbeit getan, kam der Schwertfeger zum Zuge, um die Waffen auf Hochglanz zu bringen.
Pifendrewer Als Pifendrewer konnte man hingegen sein Geld dadurch verdienen, indem man Pfeifen oder Holzblasinstrumente anfertigte.

Informationen zur Umfrage und weiteren Angaben:

In Zusammenarbeit mit TNS Infratest befragte Ancestry im Mai und Juni 2016 im Rahmen einer Online-Umfrage insgesamt 1.045 Teilnehmer, bevölkerungsrepräsentativ hinsichtlich Alter (zwischen 16 und 64 Jahren) und Geschlecht. Die Angaben zu Großbritannien basieren auf einer Umfrage, durchgeführt im März 2013. Alle historischen Angaben sowie die Liste der Berufe basieren auf Analysen deutscher und internationaler Ancestry-Datenbestände.

ÜBER ANCESTRY
Ancestry,die w eltweit größte Online-Plattformfür Ahnenforschung, ermöglicht seinen Nutzern den digitalen Zugriff auf historische Urkunden sow ie die Stammbaumerstellung. Durch die Indexierung der Archivbeständekönnen Sammlungen aus aller Welt online auf Namen durchsucht werden. Weltweit gibt es derzeit über 2,4 Millionen Mitglieder. Bisher haben die Nutzer insgesamt mehr als 80 Millionen Stammbäume erstellt und über 18 Milliarden Aufzeichnungen online gestellt.

Auf Ancestry.de sind über 230 Millionen deutschsprachige Dokumente auf der Webseite durchsuchbar und im Original einzusehen. Das Unternehmen digitalisiert kontinuierlich w eiteres Archivmaterial, so dass der Bestand an durchsuchbaren Dokumenten ständig w ächst. Unter anderemfinden sich hier Geburts-, Sterbe- und Heiratsurkunden, Passagier-/ Ein- und Auswanderungslisten, Kirchenbücher, Verlustlisten und Militärregister sow ie historische Telefon- und Adressbücher.

Die deutsche Niederlassung von Ancestry befindet sich in München.

Pressekontakt
Ancestry / Alexandra Rudhart / arudhart@ancestry.de / 089 / 24 26 896-26