Familienbuch „Bethausen im Banat“

Im Rahmen donauschwäbischer Familienforschung wurde von der „Arbeitsgemeinschaft für Veröffentlichung Banater Familienbücher – AVBF“ nachfolgend beschriebenes Familienbuch herausgegeben.

Mitteilung der AVBF

Familienbuches Bethause im Banat
für den Zeitraum 1883-1990

Bethausen – ein neues Familienbuch Ein Beispiel, das Mut macht

Die ersten Sätze im „Vorwort des Autors“ müssen den uneingeweihten Leser stutzig machen und ihn Fragen stellen lassen: „Bethausen – bis 1920 Bethlenháza genannt – liegt im Nordosten des Kreises Timiş (Temesch – Anm. d.Verf.), in der Nähe von Lugosch im heutigen Rumänien. Das Dorf wurde im Jahr 1883 von deutschen Kolonisten aus Zichydorf (heute Plandište/Serbien) gegründet. Es ist somit wohl einer der jüngsten Orte in der Besiedlungsgeschichte des Banates.“ Hat der Verfasser des Familienbuches den rumänisch lautenden Ortsnamen geflissentlich unterschlagen? Nein. Zwar wurden die Ortsnamen jeweils der Staatssprache angeglichen und im Laufe der Zeit umgewandelt, doch blieben einige unberührt und in der deutschen Lautung erhalten. Es sei neben Bethausen erinnert an: Gottlob, Lenauheim, Liebling. Hätten nicht Gottlob und Bethausen Machthabern in sozialistischer Zeit ein Dorn im Auge sein müssen? Man wollte doch das gemeine Volk vom Opium der Religion befreien. Ein kleiner Schnitzer, wenn man bei der Abänderung der Ortsnamen alle die ein „Sân“(= Sfântu – Sankt) in der Zusammensetzung hatten, gelten ließ?

Auf Zuwanderer aus Zichydorf, aus dem jugoslawischen Teil in den rumänischen Teil des Banats macht der Verfasser im Vorwort aufmerksam. Zichydorf seinerseits hatte Zuzug von Grabatz. Kenntnisse in Geografie und Geschichte sind wohl gefragt.
Der knappe historische Abriss (auf 3 Seiten), gezeichnet von Erna Erhardt, fasst den Auf- und Abstieg der deutschen Gemeinde zusammen. Es wäre noch darauf hinzuweisen, dass die katholische Pfarrgemeinde von der anfänglichen Tochterkirche von Fatschet (1883 – 1911) zur Kuratie erhoben und zur selbstständigen Pfarrei geworden ist, mit eingegliederten Filialen, um dann (1992) selbst zur Filialkirche von Lugosch zu werden. Diese Entwicklungskurve verdeutlicht nicht nur die Zahl der Katholiken, sondern zeigt auch das Zunehmen der Andersgläubigen. Der Ort ist Gemeindezentrum geworden und hat die administrative Funktion beibehalten.

Das alte Bethaus wurde durch den Neubau einer Kirche (1937) ersetzt. Kirchenpatron war der hl.Wendelin.
Zieht man den Umfang des Familienteils in Betracht (243 Buchseiten), so stellt sich einem die Frage: warum ist die Veröffentlichung eines so schmalen Bandes sinnvoll? Der Verfasser gibt darauf Antwort: „Die Vielzahl der Herkunftsorts war ein ausschlaggebendes Argument für die Erstellung des Familienbuches Bethausen, denn hier handelt es sich um wertvolle Hinweise über den Verbleib oder vorübergehenden Aufenthalte gesuchter Vorfahren.“

Das Ortsregister umfasst 10 Seiten. Sehr viele Ortsnamen haben nur einen einzigen Hinweis auf eine Familiennummer. Das deutet wiederum auf große Fluktuation in der Bevölkerung hin. Der Verfasser hat es für Notwendig empfunden nach dem reichhaltigen „Quellen- und Literaturverzeichnis“ eine Auflistung der „Banater Familienbücher und anderer familienkundlicher Quellen“ (21 Seiten) nachzureichen. Dadurch wird auf die Dokumentationsmöglichkeiten der Banater Familienforschung aufmerksam gemacht, die in den letzten Jahrzehnten gewaltig angestiegen sind, aber auch auf die (Hobby-)Forscher, die die Ergebnisse ihrer zeitaufwendigen Arbeit der Allgemeinheit selbstlos zur Verfügung stellen.

Das Erfassen der Familiendaten und deren Gestaltung zeugen von aufmerksamer Arbeit. Das Buch enthält alle wesentlichen Bestandteile eines guten Familienbuches. Der Familienteil ist übersichtlich gestaltet. Die Hervorhebungen durch Großbuchstaben in Fettschrift, die Anordnung in Kolonnen geben dem suchenden Auge Schützenhilfe auf der Buchseite. Die Listen im Anhang vervollständigen und dienen dem raschen Auffinden gesuchter Personen.

Der Verfasser, Josef Michels, hat mit der Ausgabe des Familienbuches den ehemaligen Bewohner von Bethausen ein Geschenk gemacht, das sie zu werten und schätzen wissen. Die Suche nach den Vorfahren wird erleichtert und ihnen ein würdiges Denkmal gesetzt. Lob und Dank ist dem Buchautor auszusprechen. Durch Erwerb des Buches wird entsprechende Beachtung entgegen gebracht.

Nikolaus Horn (Rezensent)

Familienbuch Bethausen

Josef Michels: Familienbuch der katholischen Pfarrgemeinde Bethausen im Banat mit den Filialen Balinz, Bara, Bodo Cladova, Dobresti, Iersnic, Manastiur, Nevrincea, Ohaba Lunga, Remetea Lunga und Zipar 1883 – 1990,

Hrsg. von der Arbeitsgemeinschaft für Veröffentlichung Banater Familienbücher (AVBF), St. Georgen, 2015, XXXVI +304 Seiten + Ortplan und Kartenausschnitt,
Preis: € 30,00 (zzgl,Versandkosten)

Bezug:
Josef Michels, Spittelbergstr. 11, 78112 Sankt Georgen,Tel: 07724-7122, E-Mail: jomichels@gmx.de